Im Internet findet sich aktuell ein offener Brief unter dem Titel „ICOM Change“ zur Museumsdefinition.
Dieser anonyme Offene Brief steht in keiner Verbindung zu ICOM Deutschland und ICOM International, auch wenn der Name die Wortfolge übernimmt, die für Internationale Komitees von ICOM typisch ist.
Das Prozedere des für die Museumsdefinition zuständigen Komitees ICOM Define ist öffentlich zugänglich; die Zuarbeiten aller Nationalkomitees können im Mitgliederbereich der Webseite von ICOM International eingesehen werden, darunter auch die Berichte von ICOM Deutschland.
ICOM Deutschland steht aktiv für den Dialog mit seinen Mitgliedern und der Fachöffentlichkeit. ICOM Deutschland hat sich bemüht, mit "ICOM Change" einen Dialog zu finden und deswegen gebeten, transparent zu machen, wer sich hinter diesem Label verbirgt. Wir erhielten darauf am 21.01.2021 eine E-Mail ohne namentlichen Absender, die einräumt: "Die Interaktion und Ansprache einer nicht identifizierbaren Gruppe ist ungewohnt und womöglich sogar verwirrend." Trotzdem bleibt diese Gruppe anonym und nimmt zugleich für sich in Anspruch, die Gesellschaft abzubilden: "ICOM CHANGE ist eine Initiative, die für sich den Anspruch erhebt, die Breite der Gesellschaft und des musealen Diskurses abzubilden. Wir treten daher ausschließlich als Gruppe und anonym auf, um der notwendigerweise gesamtgesellschaftlichen Diskussion um eine neue Museumsdefinition auch in unserer Struktur zu entsprechen."
Der Vorstand und die Geschäftsstelle von ICOM Deutschland sind die von den Mitgliedern demokratisch gewählten, namentlich bekannten Vertreterinnen und Vertreter der Mitgliedschaft und deren hauptberufliche Geschäftsstelle. Ob die "Gesamtgesellschaft" eine Diskussion über die Museumsdefinition führen möchte, können wir nicht einschätzen. Die ICOM-Museumsdefinition ist Bestandteil der Statuten von ICOM und insofern eine originäre Aufgabe der Selbstorganisation und Selbstbeschreibung unseres Verbandes; ICOM Deutschland nimmt als eines der Nationalen ICOM-Komitees daran proaktiv und konstruktiv teil. Dass diese verbandsinterne Arbeit Auswirkungen auf andere Museumsorganisationen, auf Museumszertifizierungen und auf das Ausreichen staatlicher Zuwendungen an Museen hat, ist uns sehr wohl bewusst.
Warum eine Initiative, die nach eigener Angabe aus Museumsfachleuten besteht, gemeinsam mit ICOM Deutschland eine Diskussion führen, dabei aber nicht erkannt werden möchte, erschließt sich nicht. Über unsere nächsten Schritte hinsichtlich der ICOM-Museumsdefinition informieren wir alle Mitglieder zeitnah. Wir beteiligen uns selbstverständlich an allen von ICOM Define vorgegebenen Prozessschritten und suchen zugleich den Gedankenaustausch mit anderen Nationalen und Internationalen Komitees von ICOM.
Angemerkt sei, dass viele Museumsfachleute, die freiberuflich für oder in Museen arbeiten, durch die COVID-Pandemie in ihrer Existenz bedroht sind; viele kleine Museen stehen auf unbestimmte Zeit vor unlösbaren Schwierigkeiten, weil überproportional viele Menschen, die Museen ihre Freizeit spenden, zu Risikogruppen rechnen und deswegen ihre Mitarbeit aussetzen mussten. Diese Gefahren für die Überlieferung und Vermittlung unseres Erbes der Öffentlichkeit bewusster zu machen, erscheint ICOM Deutschland aktuell besonders drängend. Die Bewältigung der Pandemie und die Existenzsicherung der Museen verdient unser aller höchste Aufmerksamkeit und vereinte Anstrengungen.