Am 2. September 2018 wurde das Nationalmuseum in Rio de Janeiro durch einen verheerenden Brand zerstört. ICOM hat durch Informations- und Koordinierungsmaßnahmen die Rettung der Artefakte sofort unterstützt. Das weltweite ICOM-Netzwerk mit seinem Disaster Risk Management Committee (DRMC) bietet in Katastropensituationen die Plattform für internationale Kooperation und Erfahrungsaustausch.
Ebenso engagieren sich in Deutschland viele staatliche und nichtstaatliche Institutionen an den Bergungs-, Konservierungs- und Restaurierungsmaßnahmen, so auch das Auswärtige Amt in Form von technischer und finanzieller Soforthilfe.
Als Vertreter der führenden deutschen Museen und Sammlungsinstitutionen im Bereich der Sozial- und Kulturanthropologie und der Naturgeschichte sowie der beiden wichtigsten deutschen Museumsverbände ICOM Deutschland und DMB haben wir beschlossen, künftig unsere Kräfte zu bündeln und unsere Aktivitäten auszuweiten. In einem offenen Brief sagen wir unseren brasilianischen Kollegen unsere Unterstützung zu durch Expertise in den Bereichen Konservierung und Restaurierung von Artefakten, durch Bereitstellung von Sammlungsobjekten für Wanderausstellungen sowie durch Erfahrungsaustausch, Aus- und Weiterbildung. Wir laden Regierungen und Nichtregierungsorganisationen sowie Philanthropen und private Sammler ein, sich unserer Initiative anzuschließen. Wir befürworten die Aktivitäten des Auswärtigen Amtes, eine internationale Agentur zur Museumskooperation zu errichten, die zusammen mit ICOM und ICOM Deutschland den deutschen Museen ermöglicht, sich auf internationaler Ebene an den Unterstützungsmaßnahmen zu beteiligen.
Im September 2020 jährt sich die Zerstörung des Nationalmuseums in Rio de Janeiro zum zweiten Mal. Wir Vertreter der deutschen Museumsinstitutionen begrüßen die aus diesem Anlass für Oktober 2020 in Rio geplante internationale Tagung, an der wir uns mit mehreren Aktivitäten beteiligen werden.