Vor einem Jahr habe ich zusammen mit indischen Kolleg*innen eine Winterschule zu „The Public Lives of Objects“ am Srishti Institute for Art, Design and Technology in Bengaluru unterrichtet. Wichtige Themen war die koloniale Vergangenheit und Unabhängigkeit Indiens aber auch die aktuelle politische Situation und der Umgang mit dieser in Museen. Es war meine letzte Fernreise vor Ausbruch der Covid-19 Epidemie.
Die Welt hat sich seitdem sehr verändert und auch das Leben und Arbeiten der Menschen, mit denen ich vor einem Jahr im Austausch war. Viele der Weber*innen, mit denen wir zum Beispiel über die Rolle Ihres Handwerks für Museen sprachen, ihre Familien und Gemeinschaften sind heute ohne Arbeit und damit ohne Existenzgrundlage.
Aber es gab auch Gutes zu berichten. Unsere Stipendiatin Medhavi Gandhi, die bis kurz vor der Covid-19 Epidemie zu Besuch bei uns in Berlin war, konnte nach ihrer Heimkehr den gemeinsamen Social Media Guide für Kultureinrichtungen, der auf Ihrer Arbeit auch mit Museen in Deutschland basiert, fertigstellen. Diese wichtige Handreiche ist nun zum Download auf unserer Webseite verfügbar.
Wie geht es weiter? Für den April, wenn Fernreisen hoffentlich wieder möglich sein werden, erwarten wir den Besuch von Annapurna Mamidipudi, einer indischen Wissenschaftlerin und Aktivistin, um über den weiteren Dialog zur Rolle von Objekten, (lebendigen) Praktiken und deren (öffentliche) Geschichte nachzudenken. Ziel ist eine gemeinsame Veranstaltung und eine daraus resultierende Publikation.
Bis dahin wird noch Zeit vergehen aber unsere Gedanken sind bei den indischen Kolleg*innen, deren Museen und Museumsakteur*innen vor vermutlich noch größeren Herausforderungen stehen als wir aktuell in Deutschland. Dies ist eine wichtige Erinnerung, dass wir diese globale (Museum-) Krise nur gemeinsam meistern können. Wir wünschen uns dazu die nötigen Ideen, Kraft, Ausdauer und Ressourcen.