Der erste Leitfaden Provenienzforschung zur Identifizierung von NS-verfolgungsbedingt entzogenem Kulturgut ist für Mitarbeiter von Museen, Bibliotheken und Archiven, für den Kunst- und Antiquariatshandel und auch für private Sammlungen konzipiert. Wer Zweifel an der Provenienz von Kulturgütern hat, findet im Leitfaden praktische Hinweise, Fallbeispiele sowie alle wichtigen Adressen, Quellen und Internetzugänge.
Die Publikation ist in sechs Kapitel untergliedert; die thematisch vom historischen Kontext über Herangehensweisen, Planung und Methodik von Provenienzforschung bis zur Ermittlung von Erben und Anspruchsberechtigten reichen. Sie vermittelt politische, rechtliche und ethische Grundlagen und gibt Hinweise über Institutionen und Vernetzung innerhalb der Provenienzforschung.
Der Leitfaden ist ein Gemeinschaftswerk, das sechs Partner erarbeitet haben:
- Arbeitskreis Provenienzforschung e.V.,
- Arbeitskreis Provenienzforschung und Restitution – Bibliotheken,
- Deutscher Bibliotheksverband e.V.,
- Deutscher Museumsbund e.V.,
- Deutsches Zentrum Kulturgutverluste,
- ICOM Deutschland e.V.
Die Autoren haben an der wissenschaftlichen, methodischen und praktischen Entwicklung des Feldes in den letzten Jahren entscheidenden Anteil gehabt. ICOM Deutschland ist im Herausgeberteam mit Matthias Henkel, Michael Henker und Markus Walz vertreten. Auf Anregung von ICOM Deutschland gründete sich eine erste Initiative zur Konzeption eines solchen Leitfadens, die neben ICOM Deutschland auch das österreichische und schweizerische Nationalkomitee von ICOM, den Arbeitskreis Provenienzforschung sowie den Deutschen Museumsbund umfasste. Bereits 1998 haben sich mehr als 40 Nationen in den Washingtoner Prinzipien dazu bekannt, die Identifizierung von NS-verfolgungsbedingtem Kulturgut proaktiv zu gestalten. Mit diesem Leitfaden liegt nun eine praktikable Handlungsanleitung vor.
Das Buch konzentriert sich auf Kulturgutverluste in der Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft und wird allen, die sich mit Herkunftsforschung befassen, wichtige Ausgangs- und Ansatzpunkte bieten. Es soll gerade auch kleineren Institutionen einen unkomplizierten Zugang zur Provenienzforschung bieten, um diese als unverzichtbare Aufgabe dauerhaft in die Arbeit der Sicherung und Bewahrung des kulturellen Erbes einzuschließen.
Bibliographische Angaben:
Leitfaden Provenienzforschung. Zur Identifizierung von Kulturgut, das während der nationalsozialistischen Herrschaft verfolgungsbedingt entzogen wurde. Hrsg. vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste u.a. Magdeburg: Deutsches Zentrum Kulturgutverluste, 2019. 135 Seiten. ISBN 978-3-9821420-1-2
Kostenloser Download Leitfaden deutsch (pdf)
Kostenloser Download Leitfaden englisch (pdf)
Wir veröffentlichen den Text mit freundlicher Genehmigung des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste.